Das haben wir uns schon immer gewünscht: Diese furchtbare Entfremdung, die das Internet mit sich brachte, muss endlich beendet werden. Man weiß ja gar nicht, wer wer ist. Unser geliebter Bundesinnenminister möchte es wissen und hat deshalb die Lösung: De-Mail, scherzhaft in Anlehnung an ein klassisch inspiriertes Produkt aus dem selben Haus auch Bundes-E-Mail genannt. Das Format der De-Mail: Ganz einfach: Ihre Steuernummer@de-mail.de. Per Post-Ident-Verfahren kann sich jeder Bürger ein De-Mail-Postfach zulegen, an das ihm dann die Mahnbescheide zugestellt werden können, auch wenn der Internetprovider oder die Stadtwerke schon lange die Verbindung gekappt haben. Noch viel besser ist das Verfahren allerdings, um vorzusorgen, dass potentielle Terroristen nicht bei dubiosen Reiseunternehmen Schulungsreisen in Lager des zweiten Bildungswegs buchen. Jedenfalls nicht anonym. Dann weiß man, mit wem man es zu tun hat, und muss nicht wild verhaften. Auch Blogbetreiber sind glücklich: Wenn sie einen unerwünschten Kommentar bekommen, reicht der Blick ins Telefonbuch, und des unerwünschten Kommentators Mobilfunknummer steht fett auf der Frontpage, gefundenes Fressen für die beliebten Anrufe von Lotto-, Wein- und Anlageberatern. Sicherheit steht bei der De-Mail ganz oben. Deshalb werden die Daten auch ganz sicher bei der Deutschen Telekom gespeichert. So sicher, wie bei der Polizei. Oder war da noch irgendetwas?

Böse Zungen sprechen sprechen übrigens von einer neuen Form von PPP – Publishing Privacy Partnership.

(FTD, via)