Wiglaf Droste las gemeinsam mit Fritz Eckenga im Leipziger Lindenfels, und zwar erwartungsgemäß vom Feinsten. Die beiden führten ihre Zuhörer von einem verbalen Höhepunkt zum nächsten. Während Fritz Eckenga die Gäste vor allem in die reiche Sprache des Ruhrgebiets, das „Ruhrische“ am einführen war, las Gastgeber Droste gewohnt Spitzfindiges, galant Wortbildungsbürgerliches und gelegentlich Böses nicht nur über Bielefeld und vor allem Hannover, die alte und neue „Hauptstadt der Depression“. Auch Weihnachten, die Hochzeit der selbigen, wurde gebührend herab- und gewürdigt.

Beide spielten sich die verbalen Wortbälle in perfekter Manier zu, auf höchstem spitzfindigen Niveau. Erschöpft, aber glücklich von der Aufreihung nicht nur gelegentlich politisch unkorrekter Sprachspielhöhepunkte ist dem Autor nur eine gleichsam drängende wie gelhaarige Frage im Gedächtnis geblieben: Während Fritz Eckenga die Theorie aufwarf, der Freiherr und politische Shooting Star von und zu Guttenberg habe sich seine Frisur bei Lothar Matthäus abgeguckt, brachte Droste die Gegenthese auf das Tapet: Von und zu Guttenberg teilt sich den Friseur mit Kai Diekmann. Und auch noch das Hirn. Was ist nun richtig?