Der belorussische Sonnenpräsident Alexander Lukaschenko hat eingestanden, bei den Präsidentschaftswahlen 2006 etwas nachgeholfen zu haben. Nein, damit ist jetzt nicht gemeint, dass der eine oder andere Oppositionelle kurz eingesperrt wurde – in der DDR stand in den entsprechenden Schreiben „zur Klärung eines Sachverhalts“, – Druck ausgeübt oder gar das Ergebnis nachträglich verbessert worden wäre. Nein, der Präsident hat die Wahlen nach unten korrigiert. Tatsächlich hätten 93 % für ihn gestimmt, und, als um das ausgewogene Seelenleben seiner Bürger besorgter Landesvater, habe er beschieden, das Ergebnis aus psychologischen Gründen auf 80 Prozent kürzen lassen. Das ist wahre Bescheidenheit.

Man kann nur froh sein, dass die kurz weggesperrten Kritiker nicht auch noch abstimmen konnten. Das Ergebnis hätte sonst leicht die 100-%-Marke überschreiten und damit sogar das Seelenleben des Präsidenten aus dem Gleichgewicht bringen können.

En passant liefert Lukaschenko noch eine griffige Definition, was eine Diktatur ist oder besser, was nicht: Da, wo es Essen und Kleidung gibt und man gutes Geld verdienen kann, da ist die Diktatur fern. Das glauben wir doch gern, Herr Lukaschenko. Bürgerrechte sind dekadenter Luxus. Europa ist, wo man gutes Geld verdienen kann.

Гэта ваша праўда.**

Interview in der Iswestija (russisch)

Berichte auf deutsch: SpOn, Welt,

* Weißrussisch, in Anlehnung an das sonnenkönigliche „L’État, c’est moi.“: Die Wahrheit, das bin ich.

** Weißrussisch: Das ist Ihre Wahrheit.