Zuerst habe ich es für einen gelungenen Aprilscherz gehalten, dass Bert Sander von der WVL die Errichtung des Freiheits- und Einheitsdenkmals verschieben will und herzlich darüber gelacht. Vor allem wegen dieser Begründung:

„Der 50. Jahrestag wäre ein Zeitpunkt, zu dem – und zwar mit gebührendem Abstand zu den Ereignissen – sowohl Zeitzeugen wie aber auch die Nachwendegenerationen eine würdige Form des Gedenkens entwickeln können.“

Später finde ich heraus: Das war ernst gemeint! Stadtrat Sander („vorgeprescht“) und dann die ganze grüne Fraktion meint, dass nur 25 Jahre nach einem historischen Ereignis dieser Dimension eine nüchterne Betrachtung noch nicht stattfinden kann. So etwas brauche 50 Jahre Abstand und mehrere Generationen. Das kann man so sehen, muss man aber nicht.

Auf die Beteiligung der Zeitzeugen darf man jedoch besonders gespannt sein. Ich war 1989 24 und werde 2039 74 und hoffentlich rüstig sein. Die Generation meiner Eltern, damals mit Mitte 40 noch gut auf dem Ring unterwegs, ist dann hochbetagt und hoffentlich altersweise. Wer allerdings mit 50 zur Montagsdemo gegangen ist, wird 2039 schon zu den Hundertjährigen gehören. Von noch älteren Zeitzeugen ganz zu schweigen. Die sind mit diesem Vorschlag nämlich zum Schweigen gebracht.

Das ist dann nicht mehr lustig.

siehe auch LVZ-Online und WVL